ENSELEIT: Kita-Start in M-V - Betreuungsqualität verbessern, Personalschlüssel senken!

Zu den heutigen Ausführungen von Bildungsministerin Oldenburg zum Start des neuen Kita-Jahres im Rahmen der Landespressekonferenz erklärt die bildungspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion M-V, MdL Sabine Enseleit:

"Das neue Kita-Jahr startet mit den bekannten Problemen. Während die Bildungsministerin freudig betont, dass im Land genug Erzieherinnen und Erzieher ausgebildet werden, sucht man dieses Personal in den Kitas weiter vergeblich. Es bringt nichts, wenn Frau Oldenburg die hohe Betreuungsquote in M-V bejubelt, aber in den Kitas die Erzieherinnen und Erzieher an der Belastungsgrenze arbeiten. Diese Belastung des Betreuungspersonals ist nicht nur eine Zumutung für die Erzieherinnen und Erzieher, sondern hat auch Auswirkungen auf die Kinder und Eltern. An der Situation wird auch die heute angekündigte Hochglanz-Werbekampagne nichts ändern, solange der Betreuungsschlüssel in den Kindertagesstätten viel zu hoch bleibt."

"Schon jetzt sehen wir, dass auch der durch die Landesregierung mit der Änderung des Kindertagesförderungsgesetzes angestrebte Betreuungsschlüssel von 1:14 keine wesentlichen Verbesserungen bringen wird. Er liegt weit über dem Bundesdurchschnitt von 1:8 - und Bildungsexperten schlagen sogar einen Schlüssel von 1:7,5 vor. In M-V soll dagegen selbst in der optimistischen Zielvorstellung eine Betreuungsperson immer noch für doppelt so viele Kinder verantwortlich sein wie von Experten empfohlen. M-V bleibt damit weiterhin das Schlusslicht im bundesweiten Vergleich. Und unsere neu ausgebildeten Erzieherinnen und Erzieher wandern weiter in die Nachbarbundesländer ab, wo die Bedingungen einfach viel besser sind."

"Die Bildungsministerin sieht zudem weiter tatenlos dabei zu, wie die Tagespflegeeltern aus der Betreuungslandschaft in M-V verschwinden. Vor allem im ländlichen Raum leisten Tageseltern einen enormen Beitrag zur Deckung des Betreuungsangebots. Für viele Tagesmütter und Tagesväter ist die Tätigkeit aber schon lange nicht mehr rentabel, sodass sie gezwungen sind, ihre Selbständigkeit aufzugeben. Es ist wenig verwunderlich, dass Bildungsministerin Oldenburg über die Tagespflegepersonen heute kein Wort verloren hat. Statt selbstkritischer Verbesserungsvorschläge für die drängenden Probleme gibt es nur einseitige Jubelmeldungen."

"Als Freie Demokraten fordern wir die Landesregierung auf, endlich die Qualität der Betreuung signifikant zu verbessern und den Personalschlüssel deutlich zu senken. Parallel müssen wir verhindern, dass immer mehr Kindertageseltern aufgeben müssen, indem wir die Kindertagespflege finanziell und strukturell besser ausstatten."